Session 3, Top24A: Open Government als Thema und Format von Uni-Lehrveranstaltungen

Stefan Huber, Universität Salzburg

Open Government als Thema und Format einer universitären Lehrveranstaltung: Speziell zum Format einer LV im Sinne von „Open Government“ ergeben sich einige Fragen. In der Session wurden eine Lehrveranstaltung von Stefan Huber über Open Government vorgestellt und weitere Ideen gesammelt, wie man Lehrveranstaltungen noch offener gestalten kann.

„Open“ kann vieles bedeuten: Am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg gibt es dazu eine Lehrveranstaltung über “Approaches and Practices of Open Government”. Ähnlich dem Bild einer bestehenden Wand, in das ein Loch gebrochen wird, damit etwas Neues, Kreatives, Platz findet, zeit diese Lehrveranstaltung neue Wege auf, wie durch Technologie ermöglichte Kollaboration auf die politischen Prozesse in einer Stadt, einem Bundesland oder einem Staat wirkt.

Inhalt des in englisch gehaltenen Proseminars sind die sich ändernden kommunikativen Beziehungen zwischen BürgerInnen, Verwaltungsapparaten und politischen Autoritäten. Es geht außerdem um neue Kooperationsmöglichkeiten über ICTs. Open Government Data als Unterpunkt wird ebenfalls aufgegriffen. Außerdem werden ExpertInnen, die für den Open Government-Gedanken stehen, eingeladen. Open Government-Ansätze werden dabei analysiert; die kritische Auseinandersetzung mit dem Selbstbild der beteiligten Städte ist ebenfalls Programm der LV. Für die Studierenden ist die Note an die Erreichung der Ziele in der Lehrveranstaltung gekoppelt.

Format: Die speziell entwickelten fünf Phasen der Lehrveranstaltung tragen dem Prinzip der Offenheit Rechnung. In einer ersten Orientierungsphase werden ExpertInnen in die LV eingeladen. Ausgehend von den Diskussionsinhalten und Texten über Open Government, können die Studierenden dann in einer etwa einmonatigen Arbeitsphase kreative Fragestellungen ausprobieren. Diese Phase trägt den Titel „mindful play“. In der dritten Phase präsentieren die Studierenden die Resultate ihrer Auseinandersetzung mit Open Government und erhalten ausführliches Feedback vom LV-Leiter und den Mitstudierenden. Erst danach geht es darum, eine Proseminar-Arbeit zu verfassen, die den üblichen wissenschaftlichen Kriterien entspricht. Im Jänner wird die Arbeit abgegeben und beurteilt.

Der Frauenanteil in der LV ist mit ca. 85 % sehr hoch. Im Sommersemester ist von Stefan Huber eine weitere  LV zum Thema Digitale Agenda geplant.

In der Diskussion zeigt sich: Es macht auch Sinn, Prozesse innerhalb der Regierung/Stadt etc. offen zu planen, damit diese Dinge von Universitäten aufgegriffen werden können. Diskutiert wurde auch die Frage, wie verschiedene institutionelle Logiken (Wissenschaft, Universität, Politik etc.) zusammengebracht werden können? Was könnte z.B. im Studieren offener sein? Z.B. gemeinsames Paper generieren. Es könnte offenere Phasen geben (z.B. transparent zeigen, wie das gemeinsame Erarbeiten aussieht.). Die Erkenntnisse der LV sollten auch nach außen in die betroffenen Fachkreise gebracht werden. Wie würde es uns z.B. damit gehen, wenn alles in einer LV transparent gemacht würde? Wie spürt es sich an, wenn alle mitlesen können, was du gerade denkst? Ist Open Government jetzt Recht oder Pflicht? Open Government und Open Citizen – wo spießen sich diese beiden Dinge? Eine diplomatische Lösung wäre es, während des Semesters einen geschützten Raum anzubieten, aber die Ergebnisse der LV zu veröffentlichen. Unter Umständen kann man auch an ein Barcamp in Salzburg andocken. Ebenfalls vorgeschlagen wurde eine stärkere Eingrenzung des thematischen Feldes.

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